Hamburg / Kiel, 24.09.2024 – „Interoperabilität“ ist eines der großen Schlagworte, wenn es um die Zukunft des Gesundheitswesens geht. Denn: Derzeit bleibt das Potenzial medizinischer Daten oft noch ungenutzt, da Krankenhäuser nicht strukturiert auf ihre Patienten- und Gesundheitsdaten zugreifen können. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ändert dies durch den Einsatz der Softwarelösung TipluDB.
Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Entwicklungspartnerschaft zwischen dem UKSH und der Hamburger Tiplu GmbH ist TipluDB ab sofort im produktiven Einsatz im UKSH: „Durch die intensive Zusammenarbeit konnten wir die Produktentwicklung eng begleiten und unsere Ansprüche als Klinik direkt mit einbringen. In diesem Prozess haben sich gleich mehrere Nutzungsmöglichkeiten für uns ergeben, die wir gemeinsam mit Tiplu umsetzen konnten“, erklärt Ercan Ünal, Projektleitung TipluDB im UKSH.
Diese Möglichkeiten finden sich sowohl in der Versorgung als auch in der Forschung: „TipluDB spielt für unsere weitere strategische Ausrichtung eine große Rolle und soll als „Datendrehscheibe“ breitgefächert eingesetzt werden. In der Versorgung ermöglicht TipluDB uns unter anderem die Anbindung von Expertensystemen, in der Forschung die sofortige Bereitstellung von pseudonymisierten, strukturierten Daten“, so Rudolf Dück, CIO des UKSH.
Mehr als eine Datenbank
Der Zugang zu Versorgungsdaten wird durch TipluDB demokratisiert. Die Software bringt die in Krankenhäusern vorliegenden Patienten- und Gesundheitsdaten in eine einheitliche Struktur, sodass sie interoperabel bereitgestellt und nutzbar gemacht werden können. TipluDB vereint hierfür Eigenschaften eines FHIR-basierten Clinical Data Repository mit integrierten umfangreichen Schnittstellen zu KIS und Subsystemen sowie einem umfassenden Mapping von Rohdaten auf nationale und internationale Standards wie LOINC oder ATC im interoperablen, universell einsetzbaren FHIR-Datenmodell. Dieses wurde jüngst als künftiger Interoperabilitätsstandard für Gesundheitsdaten in Europa festgelegt. So wird eine sofortige und vielseitige Nutzbarkeit der Daten ermöglicht.
Mit TipluDB sind die Daten der liegenden Patient:innen immer aktuell. Durch die automatische Fallaktualisierung sind nicht nur Analysen auf Basis entlassener und liegender Fälle möglich, sondern auch der übersichtliche Zugriff auf eine elektronische Patientenakte ohne Medienbrüche. Darüber hinaus bietet TipluDB die optimale Datengrundlage für verschiedene (Dritt-)Systeme wie bspw. Clinical Decision Support-Software (CDSS).
Perspektiven für die medizinische Forschung
„Neben den Möglichkeiten, die TipluDB in der Versorgung bietet, werden auch die Forschungsaspekte sukzessive weiterentwickelt. Schon jetzt können mit TipluDB retrospektive Daten ambulanter und stationärer Behandlungen für Forschungszwecke zugänglich gemacht werden. Eine starke Pseudonymisierung der Daten ist bereits möglich“, erklärt Produktmanager Philipp Thöni (Tiplu) mit Blick auf die Perspektiven für wissenschaftliche Fragestellungen und Forschungsprojekte. Zudem bildet TipluDB die Grundlage für Tiplus Kodiersoftware MOMO sowie die zukünftige CDSS MAIA. Diese befindet sich derzeit im Zertifizierungsverfahren zum Medizinprodukt und soll anschließend ebenfalls im UKSH eingesetzt werden.
Über die Tiplu GmbH
Seit 2016 entwickelt das Hamburger Softwareunternehmen Tiplu Gesundheitstechnologien mit dem Fokus auf intelligenter Datenverarbeitung und Machine Learning. Tiplu beschäftigt inzwischen mehr als 240 Mitarbeiter:innen und ist bis heute eigenfinanziert und unabhängig. Die Medizincontrolling-Software MOMO ist heute als technischer Marktführer bei mehr als 350 Krankenhäusern in Deutschland im Einsatz. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Ausbau des Tiplu-eigenen Machine Learning-Netzes mit über 130 Partnerkliniken, dem digitalen Prozessmanagement, der Interoperabilität und Strukturierung klinischer Daten durch das FHIR-CDR TipluDB sowie der Entwicklung KI-basierter medizinischer Software. Die zukünftige Clinical Decision Support-Software MAIA befindet sich aktuell in der Zertifizierung. Das Unternehmen arbeitet eng mit akademischen und industriellen Partner:innen zusammen, um innovative Technologien für die Gesundheitsversorgung zu entwickeln und intelligente Entscheidungen für eine bessere Gesundheit zu ermöglichen.
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